NGC 6888

Sichelnebel

NGC 6888 im Sternbild Schwan ist eine spezielle Form eines Emissionsnebels - ein relativ seltener Wolf-Rayet-Nebel.

Aufnahmen

Aufnahmedaten

Objekt NGC 6888
Aufnahmedatum
2. und 25. Juni 2017
Belichtung Aufnahmedauer: 7.12 Stunden, H-Alpha: 145x100, OIII: 111x100"
Teleskop Celestron RASA F2.2
Brennweite 620mm
Filter Baader f/2 Highspeed 2" H-Alpha Filter, Baader f/2 Highspeed 2" OIII
Kamera ZWO ASI1600mmc
Guiding 250mm Leitrohr, MGEN
Montierung Celestron CGE pro
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Ein Wolf-Rayet-Nebel

Der Verursacher dieser speziellen Form eines Emissionsnebels ist ein Wolf-Rayet-Stern, der freigelegte Kern eines ehemals massereichen Sterns. Wolf-Rayet-Sterne wurden nach den französischen Astronomen Charles Wolf und Georges Rayet benannt und werden in der Fachliteratur auch WR-Sterne abgekürzt. Die bislang gemessenen Massen der Wolf-Rayet-Sterne liegen zwischen 10 und 265 Sonnenmassen, obwohl ursprünglich eine theoretische Obergrenze bei etwa 150 Sonnenmassen erwartet worden war. Die Oberflächentemperatur liegt zwischen 30.000 und 120.000 K und ist damit höher als bei fast allen anderen Sternen. WR-Sterne stoßen große Mengen Materie in ihre Umgebung ab. Diese Sternwinde werden durch die Strahlung des Sterns auf bis zu 4000 km/s beschleunigt, was dem kontinuierlichen Spektrum starke, sehr breite Emissionslinien überlagert. Ein WR-Stern kann pro Jahr mehrere Erdmassen verlieren; episodenweise kann die Massenverlustrate sogar noch auf ein Zehnfaches davon steigen.

 

Zurück zum Sichelnebel. Der Emissionsnebel NGC 6888 wurde bereits 1792 vom deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt. Seinen Namen verdankt der Nebel seiner charakteristischen Form, die durch visuelle Beobachtung, oder auf kurz belichteten Aufnahmen, sichelförmig erscheint. Auf länger belichteten Aufnahmen wird die wahre Gestalt des Nebel sichtbar, die eher an eine hirnähnliche Struktur erinnert. Gebildet wird sie durch abgestoßene Materie des aktiven, zentralen Wolf-Rayet-Sterns WR 136.

 

Das Leuchten des Sichelnebels wird durch zwei unabhängig auftretende Ionisationsvorgänge ausgelöst. Hauptverursacher ist der Zentralstern  WR 136 selbst, der durch seine hohen Temperaturen den Nebel besonders stark ionisiert und vor allem im OIII-Bereich  zum leuchten bringt. Des weiteren kollidiert der starke Sternwind mit dem dichten interstellaren Medium in der Region, was eine Stoßfront zur Folge hat, an der sich das Material aufheizt und ebenfalls ionisiert. Das Ende dieses sehr aktiven Sterns ist jedoch schon besiegelt, wird er doch in den nächsten Millionen Jahren als Supernova explodieren.

Sternwarte Bärenstein

Privatsternwarte
Marcel Drechsler

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